Hallo meine Lieben,
heute geht’s wie versprochen los mit meiner Weihnachtsbäckerei. Die Rezepte für Muskatzinen, die süßen Bärchen und die Schoko-Möpse habe ich euch ja schon gezeigt, die gehören für mich aber nicht nur in die Weihnachtszeit – wobei natürlich nichts dagegen spricht, die auch zu Weihnachten zu vernaschen.
Ich starte meine Plätzchenserie mit einer meiner Lieblingssorten: Springerle.
Als ich Freunden und Kollegen erzählt habe, dass ich Springerle backe haben mich viele nur ratlos angeschaut. Offenbar sind diese traditionellen Plätzchen nicht (mehr) sehr bekannt – wie ich finde völlig zu Unrecht. Die Springerle bekommen daher auch die Ehre, als Erstes veröffentlicht zu werden.
Springerle müssen – wie die Muskatzinen – zunächst vor dem Backen trocknen und bekommen dann im Ofen auch „Füßchen“. Das heißt, die getrocknete Oberfläche bleibt unverändert, der noch feuchte Teig unten geht auf. Wegen dieses „Aufspringens“ haben sie angeblich ihren Namen. Auch Springerle werden mit Holzmodeln geformt und können nach dem Backen nach Belieben mit Lebensmittelfarben bemalt werden.
Für etwa 40 Stück braucht ihr:
300 g Mehl
300 g Puderzucker
1 TL Salz
3 Eier
2 Päckchen Vanillezucker
Anissamen (ganz, nicht gemahlen)
Holzmodeln zum Formen
Und so wird’s gemacht:
1. Die Eier mit der Küchenmaschine (Schneebesen) oder dem Handrührgerät sehr, sehr lange schaumig schlagen. Das Volumen vergrößert sich dabei enorm und die Masse wird hell und cremig.
2. Mehl und Puderzucker sieben und abwechselnd unterrühren. Dafür nehmt ihr am besten einen Knethaken oder Flachrührer. Ihr könnt die Zutaten auch von Hand mit einem Kochlöffel oder Teigschaber unterheben. Geht dabei langsam vor um nicht die mühsam in die Masse geschlagene Luft wieder komplett heraus zu rühren.
3. Den Teig mit den Händen noch einmal durchkneten, eine Kugel formen und dann in Frischhaltefolie einpacken und für mindestens 2 Stunden in den Kühlschrank legen.
4. Wenn der Teig genug ausgeruht hat könnt ihr etwa 1/3 davon auf einer bemehlten Arbeitsfläche etwa 3-5 mm dünn ausrollen. Den Rest im Kühlschrank aufbewahren bis er gebraucht wird.
5. Achtet darauf, dass ihr immer genügend Streumehl unter dem Teig habt, dass er nicht an der Arbeitsfläche festklebt.
6. Mit den Holzmodeln jetzt die Bilder in den Teig prägen. Dazu die Modeln auflegen und mit etwas Druck in den Teig pressen, vorsichtig abnehmen. Die Modeln mit Mehl bestäuben, wenn sie zu sehr kleben. Es gibt auch Model-Rollen, die ähnlich wie Nudelhölzer aussehen. Wenn ihr sowas zu Hause habt könnt ihr euch sehr glücklich schätzen. Damit geht die Arbeit noch viel einfacher. Nur das Modelholz kräftig über den Teig rollen.
7. Die einzelnen Springerle dann an den Rändern mit einem sehr scharfen Messer oder besser einem Teigrädchen (ein Pizzaschneider tut’s auch) voneinander trennen.
8. Backbleche mit Backpapier auslegen und mit Anissamen bestreuen.
9. Die Springerle mit etwas Abstand auf die Körnchen legen und an einem warmen Ort (Zimmertemperatur) mindestens 12 Stunden trocknen lassen.
10. Nach der Trocknungszeit, besser am nächsten Tag, auf der mittleren Schiene im Backofen bei 130°C mit Ober- und Unterhitze etwa 30 Minuten backen. Die Springerle sollen hell bleiben aber gut durchtrocknen – und natürlich Füßchen bekommen.
Die Springerle bewahrt ihr am Besten in einer gut schließenden Blechdose auf. Es kann sein, dass sie nach dem Backen sehr hart werden und euch ungenießbar vorkommen. Dann sind sie richtig! J
Fangt rechtzeitig vor Weihnachten damit an, denn wenn sie einige Zeit liegen werden sie weich. Wenn es euch zu lange dauert dann legt ein Stück angeschnittenen Apfel mit in die Dose. Die Springerle nehmen die Feuchtigkeit aus dem Apfel auf und werden schneller zart.
Falls ihr in euren Schränken, Kellern oder auf euren Dachböden noch Modeln für Springerle oder sogar eine Rolle findet, und nichts damit anfangen könnt, schreibt mir bitte. Ich bin immer dankbar für alte, traditionelle Formen. Leider sind die modernen, die man häufig auf Weihnachtsmärkten kaufen kann, sehr schlicht und oft einfallslos gestaltet.
Viel Freude beim Backen und alles Liebe
Euer Steffen
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