Buongiorno cari amici,
c'èqualcuno che parla italiano? Ups... natürlich weiß ich sogar ganz sicher, dass unter meinen Lesern und Leserinnen welche sind, die fließend italienisch sprechen.
Leider habe ich es nie über den Kurs "Italienisch in der Mittagspause" mit der bezaubernden Sonia bei der VHS hinaus geschafft. Diverse Sprachkurse warten noch in meinem Bücherregal darauf bearbeitet zu werden und jetzt, wo ich hier gerade auf Sizilien sitze, mit einem traumhaften Ausblick auf die Landschaft um Caltagirone, mit duftenden Orangen-, Zitronen, Granatapfel-, Feigen- und Olivenbäumen vor der Nase, einer Familie im Haus nebenan, die pausenlos damit beschäftigt ist, irgendwelche hausgemachten Schmankerln über den Zaun zu reichen, da stört es mich doch sehr, dass ich außer einem vorsichtigen "Grazie" und "Benissimo" kaum etwas anständiges raus bringe.
Den letzten Sprachkurs für zuhause, auf den ich mich wirklich sehr freue, habe ich im Juli geschenkt bekommen. Aber wie so oft kam der Urlaub furchtbar plötzlich *g* und ich hatte vorher einfach keine Zeit mehr.... Ich gelobe Besserung!
Wer von euch war denn schon auf Sizilien? Ich bin hin und weg! Es ist so traumhaft schön hier und die Insel hat soooo viel zu bieten, dass ich unbedingt wieder herkommen muss! Ich erspare euch jetzt die Details meines Reiseführers, aber eine Reise hierher lohnt sich auf jeden Fall für alle, die Meer, Berge, Sonne, tolles Essen, Shopping, Party und Kultur mögen! Habe ich was ausgelassen? Dafür lohnt es sich bestimmt auch!
Ich sitze hier aber natürlich nicht nur auf der Terrasse und genieße den Blick und die Luft, die immer auch ein wenig nach Feuer riecht, sondern ich nutze die Chance auch, hier mal was richtig leckeres zu zaubern. Heute gibt's - Überraschung - Pizza!
Ein ganz besonders tolles Extra meines Urlaubsdomizils ist nämlich ein gemauerter Pizzaofen, den man so richtig traditionell mit Holz befeuert. Hab ich noch nie gemacht, muss ich ausprobieren. Holz ist ja genug da.
Also erstmal ein Häufchen aus etwas Karton und ganz feinem Holz, frisch geknackte Schalen von Mandelkernen brennen auch hervorragend, ein paar Pinienzapfen (nicht die hübschen), und ein paar gröbere Holzstücke schön aufschichten und anzünden. Alle 5 bis 10 Minuten nach dem Feuer sehen und nach und nach auch größere Holzscheite nachlegen. Das Feuer im Ofen kann gut und gerne 2-3 Stunden brennen. Wenn es richtig in Gang ist wird es nach hinten geschoben, damit beim Nachlegen nichts vorne rausfällt und der Kamin besser zieht.
Jetzt braucht das Feuer wenig Aufmerksamkeit und ich kann den Pizzateig machen. Eine liebe Freundin hat mir vor Jahren einmal gesteckt, dass das nur mit Manitoba-Mehl so richtig gut wird. Zum Glück gibts das hier an jeder Ecke zu kaufen. Ich habe 6 Pizze (ja so heißt wohl der Plural) gemacht, wenn man den Teig etwas dünner macht hätte es auch für 8 reichen können. Natürlich hat auch die eifrige Nachbarin etwas abbekommen, das gehört sich hier einfach.
Wenn das Feuer 2-3 Stunden gelodert hat und die großen Brocken auch alle gut durchgeglüht sind wird es zur Seite geschoben und der Platz in der Mitte des Ofens mit einem nassen Besen durchgewischt. Dann kommt die Tür davor und der Ofen darf noch etwa 10 Minuten auf die Pizza warten.
Für 6 Portionen braucht ihr:
Für den Teig:
1 kg Manitoba-Mehl (Tipo 0) - sucht es, es lohnt sich!
6 EL Olivenöl
2 Prisen Salz
25 g Hefe
1/2 Liter Wasser
Für die Sauce:8-10 Tomaten
1 Zwiebel
2-3 Knoblauchzehen
Olivenöl
Rosmarin
Basilikum
Salbei
Oregano
Für den Belag:Tomaten
Paprika
Mozzarella
Parmesan
Knoblauch
Oliven
und alles was euch gefällt
So wird's gemacht:
1. Mehl in eine große Schüssel sieben und eine Mulde in die Mitte drücken. Dort hinein die Hefe bröckeln (in Italien hat ein Hefewürfel übrigens 25g - wir praktisch) und mit lauwarmem Wasser aufgießen. Einen dünnen Brei anrühren und 10 Minuten zugedeckt gehen lassen.
2. Salz und Öl dazu geben und alles mit den Händen zu einem glatten Teig verkneten. Das ist jetzt ein wenig Fitnesstraining, denn der Teig möchte schon so ungefährt 10 Minuten bearbeitet werden. Dieser Aufwand zahlt sich aber wirklich aus. Wenn euch das zu anstrengend ist könnt ihr natürlich der Küchenmaschine die Arbeit überlassen, aber auch hier solltet ihr den Teig schon 3-4 Minuten kneten. Er wird dann sehr geschmeidig und löst sich von der Schüssel. Dann wieder zudecken (Deckel, Folie oder zumindest ein feuchtes Geschirrtuch) und 2 Stunden in Ruhe aufgehen lassen.
3. Jetzt ist es Zeit, die Sauce für die Pizza zu kochen. Alle Zutaten sehr fein würfeln und in einem Topf etwas Olivenöl erhitzen. Da kommen zuerst Knoblauch und Zwiebeln rein und werden glasig gedünstet. Danach die Tomatenstücke dazu geben und unter gelegentlichem Rühren bei mittlerer Hitze etwa eine Stunde einköcheln lassen. Ganz zuletzt die Kräuter dazu und mit etwas Salz und eventuell einem Schuss Rotwein abschmecken.
4. Der Hefeteig hat nach seiner Pause von 2 Stunden sein Volumen ungefähr verdreifacht und schaut ganz keck oben aus der Schüssel raus. Also schnell in 6 gleiche Stücke (Augenmaß) aufteilen und mit einem Ausrollstab oder Nudelholz einigermaßen rund und flach rollen.
5. Auf jedem Teigfladen ungefähr 2 gehäufte EL der Sauce verstreichen und dann Mozzarella und die übrigen Zutaten für den Belag auf der Pizza verteilen. Nicht überfrachten! Zuletzt ein wenig Parmesan darüber reiben und mit einem langen Schieber in den Ofen "einschießen".
Was wirklich extrem überraschend für mich war ist die Geschwindigkeit, in der so eine Pizza im Steinofen fertig ist. Es reicht gerade um die nächste auszurollen und zu belegen.
6. Wenn die Pizza nach ein paar Minuten fertig gebacken ist kann man sie mit dem Schieber wieder ganz leicht aus dem Ofen holen, da der Boden kross und stabil ist. Der Teig ist schön aufgegangen und der Käse geschmolzen und leicht gebräunt.
Inzwischen ist bis auf eine halbe Pizza alles verspeist und es ist dunkel geworden. In der Umgebung bellen einige Hunde, Zikaden zirpen und die Glut im Ofen glimmt nur noch ganz leicht vor sich hin, wärmt aber den Sitzplatz davor noch sehr angenehm. So kann man es trotz "nur noch" 18 Grad richtig gut draußen aushalten.
Darauf noch einen Schluck sizilianischen Rotwein. Salute!
Euer Steffen
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